Lungenkrebs

Überblick

Lungenkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen. Bei den Männern ist es sogar die zweithäufigste Art der Krebserkrankung, nur Prostatakrebs ist häufiger. Der Durchschnittsalter, in dem die Krankheit auftritt, ist 55-60 Jahre.

Risikofaktoren sind vor allem das Rauchen (Zigarettenrauch) und Staub in der Umgebung, wo wir leben und arbeiten, z.B. bei Berufen wo der Mensch erhöhten Staub oder Schmutz ausgesetzt ist (Arbeiterberufe, Wohnsitz in der Nähe von stark befahrenen Straßen oder Fabriken, etc..).

Zufallsbefund im Lungenröntgen ist oft nur der erster Beweis dafür, dass etwas mit uns nicht stimmt. Beschwerden wie Husten, Atemnot, Bluthusten oder Gewichtsverlust können in späteren Stadien auftreten, und sollte streng überwacht und getestet werden, um deren Ursachen zu ermitteln.

Bei Lungenkrebs, unterscheiden wir:

  • kleinzellige Karzinome (ca. 25% der Fälle), schon im Frühstadium bilden sie Metastasen (zum Zeitpunkt der Diagnose haben sich schon in 80% der Fälle Metastasen in anderen Organen gebildet wie z.B. in der Leber oder Lunge)
  • Nichtkleinzellige Karzinome die meist lokalisiert wachsen.

Die obige Verteilung zeigt, dass bei der zweiten Variante, das Primärziel eine Operation ist, die bei etwa 20% der diagnostizierten Fälle möglich ist. Nach der Operation, oder in Fällen wo eine Operation nicht möglich ist wird Chemotherapie und/oder Strahlentherapie angewendet. Die nächsten 5 Jahre überlebt jedoch nur 20-50 % der Patienten.

Kleinzelliges Lungenkarzinom wird in erster Linie durch eine Chemotherapie behandelt, was in der Regel zur Verringerung des Tumors führt. Jedoch aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit von Wiederauftreten der Krankheit, ist die Heilungsprognose nicht grade optimistisch, Patienten überleben in der Regel nicht mehr als 4-12 Monate. Hierbei handelt es sich um eine bösartige, aggressive Krankheit, die in einem beliebigen Ort des Körpers Wiederauftreten kann. Hoffnungsschimmer bieten Studien, sogenannte Immuntherapien, die die Prognose verbessern könnten.

Allgemeines

Lungenkrebs, fachlich Bronchialkarzinom, ist eine bösartige Erkrankung der Bronchien

Häufigkeit

Über 17% aller Krebserkrankungen bei Männern betreffen die Lunge. Interessenterweise sind Männer dreimal so oft von dieser Krankheit betroffen als Frauen, am häufigsten im Alter von 55-70 Jahren. In Deutschland zum Beispiel ist es die zweithäufigste Krebserkrankung, in den Vereinigten Staaten – genau wie in Deutschland – nimmt Lungenkrebs den zweiten Platz bei den Krebserkrankungen ein.

Ursachen

Umweltauswirkungen

Es gibt eine Reihe von Substanzen die eine Lungenkrebsbildung fördern. Die größte Gefahr stellt ohne Zweifel das Rauchen dar, Raucher (Ex-Raucher miteingeschlossen) repräsentieren 90% aller Lungenkrebserkrankten.

Laut einer Studie des englischen Privatunternehmens Cancer Research Fund, der sich mit Krebsforschung beschäftigt, starb an Lungenkrebs bis zu den 75. Lebensjahren 16% der Raucher. Nichtraucher machen nur 0,4% aus. Gemäß dieser Forschung, ist das Krebsrisiko bei Rauchern 40-mal höher als bei Nichtrauchern. Wie die Grafik zeigt, kann das Krebsrisiko reduziert werden, wenn man mit dem Rauchen im 50.-sten Lebensjahr aufhört. Diese Gruppe von Menschen (auch ehemalige Raucher) stellt „nur“ 6% der betroffenen dar.

Hauptursachen von Lungenkrebs

  • Rauchen
  • Asbeststaub (z.B. Bremsbeläge, Feuerschutzisolation)
  • Arsenverbindungen
  • Chlorverbindungen (Zement, Galvan)
  • Nickel (Modeschmuck)
  • polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (Benzol in Kraftstoffen)
  • Radioaktive Stoffe

Usw.

Genetischbedingte Risikofaktoren

Menschen, deren Eltern an Lungenkrebs gelitten haben, haben ein 2-3 malig höheres Risiko, an dieser Krankheit zu erkranken.

Erste Symptome

Grundsätzlich gibt es keinen verlässlichen Indikator für die ersten Symptome von Lungenkrebs. Husten, Atembeschwerden oder Schmerzen in der Brust können oder können nicht auftreten. Darüber hinaus gibt es keine typischen Krebssymptome. Männer die über 40 mit kürzlich aufgetretenen Atemwegerkrankungen, und wiederrückkehrenden Atemwegentzündungen die mehr als 3 Wochen dauern, sollten durch einen Spezialisten getestet werden. Leider wird die Krankheit in der Regel nur im Spätstudium anhand von Symptomen, wie Gewichtsverlust, Husten blutiger Auswurf, Atemnot oder Fieber identifiziert. In diesem Stadium ist die Behandlung nicht mehr wirksam.

Diagnose

Die Diagnose im Frühstadium ist wegen des Mangels an Krankheitssymptomen eher zufällig. Eine Verdachtsdiagnose wird anhand von Röntgenaufnahmen oder Computertomographie (CT) der Lunge beim Vorliegen von entsprechenden Symptomen beim Patienten gestellt. Der Verdacht wird dadurch bestärkt, wenn der Patient ein starker und langjähriger Raucher ist oder war. Um wirklich bestimmen zu können, ob es sich um Krebs handelt oder nicht, müssen folgende Test durchgeführt werden:

  • Computertomographie der Brust, dh. Untersuchung an Hand von tomographischen Bilder. Diese Technologie benutzt Röntgenstrahlen um hochqualitative Bilder vom Inneren des Körpers herzustellen, dabei wird der Patient nicht belastet. Dieses Verfahren ist wichtig um die Lage des Tumors bestimmen zu können, durch den die Tumorausbreitung geschätzt werden kann. .
  • Die Computertomographie des Kopfes. Neurologische Probleme wie zum Beispiel Kopfschmerzen, häufige Gleichgewichtsverlust, Vergesslichkeit, Sehstörungen oder Lähmungserscheinungen, können eventuell auf Metastasen im Gehirn hinweisen.
  • Sonographie des Bauches ist eine Ultraschalluntersuchung des Bauches, das eventuelle Metastasen in der Leber erkennen soll.
  • Knochen-Szintigraphie ist die nuklear-medizinische Untersuchung mit radioaktiven Substanzen der Knochen. Mit ihr werden mögliche Knochenmetastasen entdeckt.

Krebs kann nur dann mit Sicherheit diagnostiziert werden, wenn aus dem betroffenen Lungengewebe eine Probe entnommen wird, und dann histologisch und zytologisch unter dem Mikroskop untersucht wird. Die Probe wird durch die Hilfe eines Bronchoskops aus dem Bronchus entnommen.

Histologisch und prognostisch kann man den Lungenkrebs in zwei Gruppen unterteilen:

  • Kleinzellige Bronchialkarzinome machen 25-30% aller Karzinome aus und haben wegen ihres schnellen Wachstums und der zeitigen Bildung von Tochter-Geschwülsten eine eher schlechte Heilungschance. Bei 80% der Betroffenen können schon bei der ersten Diagnose Tochter-Geschwülste nachgewiesen werden. Diese finden sich oft im Gehirn, wo sie Übelkeit, Kopfschmerzen oder verschiedenste Störungen, die identisch mit einem Schlaganfall sein können, verursachen. Sie können auch noch Sehstörungen, Gleichgewichtsstörungen und Lähmungen verursachen.
  • Kleinzellige Bronchialkarzinome können weiter unterteilt werden in:
    • Plattenepithelkarzinome, die für 40-50% aller Krebserkrankungen verantwortlich sind
    • Adenokarzinome – 10-15% aller Krebserkrankungen. Die häufigste Krebsart bei Nichtrauchern.
    • Großzelliges Bronchialkarzinomen sind relativ selten, nur etwa 5 bis 10% aller Krebserkrankungen

Aus Histopathologischer Sicht können Tumore eingeteilt werden in:

  • G1 – gut
  • G2 – mäßig
  • G3 – schlecht differenziert
  • G4 – entdifferenziert

Die gut differenzierten Tumorzellen G1 haben eine weniger schlechte Prognose. Die schlechtesten Prognosen haben G4 Lungenkrebse. Die kleinen Tumore ohne Lymphknotenbefall und ohne Metastasen haben eine relativ gute Prognose.

Behandlung

Die Therapie des Bronchialkarzinoms ist vom histologischen Typ und von der Tumorausbreitung abhängig. Bei der Therapiewahl muss zwischen den nicht-kleinzelligen und den kleinzelligen Bronchial-karzinomen unterschieden werden.

Die Therapie von nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen

Die nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinome sollten, wenn dies möglich ist, operativ entfernt werden. Eine Operation ist möglich wenn keine Fernmetastasen vorhanden sind. Im Anschluss an die Tumoren-Entfernung, wenn Lymphknotenmetastasen vorliegen oder Nachbarstrukturen infiltriert sind, wird eine Strahlentherapie notwendig. Patienten mit Fernmetastasen oder großflächigen und daher nicht zu entfernenden Tumoren, werden bestrahlt und erhalten eventuell eine Chemotherapie. Die Strahlentherapie wird an einem Linearbeschleuniger durchgeführt (50 und 60 Gy).

Therapie des kleinzelligen Bronchialkarzinoms

Patienten mit kleinzelligen Bronchialkarzinomen werden in der Regel nicht operiert. Kleinzellige Bronchialkarzinome sind besonders empfindlich gegenüber einer Chemotherapie aber auch einer Strahlentherapie. Der Vorteil einer Chemotherapie liegt unter anderem auch darin, dass Fernmetastasen, die ja bei ca. 80% der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits vorhanden sind, mittherapiert werden. Die Strahlentherapie kann der Chemotherapie vorausgehen, z.B. bei starker Atemnot durch den Druck von Lymphknoten-metastasen auf die Atemwege, oder ihr folgen. Spezielle Bestrahlung wird verwendet, um Hirnmetastasen zu zerstören, und auch als Vorsichtsmaßnahme, obwohl andere Resultate nicht auf Hirnmetastasen deuten.

Prognose

Man könnte sagen, dass die Prognose beim Krebs nicht grade rosig ausfällt. Nur 20% aller nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome können operiert werden. 5 Jahre nach der Operation leben nur etwa 30-50% der operierten. Von den nicht-operierten Patienten die eine Strahlentherapie gemacht haben leben nach 5 Jahren nur etwa 20-30%. Bei Auftreten von Metastasen und kleinzelligen Karzinomen verschlimmert sich die Prognose. Die durchschnittliche Überlebenszeit beträgt 4-12 Monate. Allerdings gibt es Ausnahmen, deswegen sollte keiner die Flinte ins Korn werfen, und gegen die Krankheit vorgehen.

Quelle primar.sme.sk