Nierenkrebs
Nierenkrebs ist eine onkologische Erkrankung der Niere. Nieren sind paarig angelegte Organe, ihre Oberfläche ist einheitlich rötlichbraun, sie befinden sich an den Seiten der Lendenwirbelsäule. Von vorne gesehen haben sie eine Bohnenform. Sie befinden sich näher an der Rückseite als der Vorderseite des Körpers. Bei Nierenkrebs vermehren sich bösartige Zellen unkontrolliert und bilden eine Tumormasse.
Die Nieren filtern das Blut und entfernen Abfallprodukte, Moleküle die Stickstoff und Schwefel enthalten, überschüssiges Salz und Wasser. Durch die Nierengefäße wird täglich 180 Liter Blutplasma gefiltert und 120 ml Ultrafiltrat erzeugt. Diese Organe produzieren auch Hormone, die den Blutdruck, die Bildung roter Blutkörperchen und andere Funktionen kontrollieren. Jede Niere funktioniert unabhängig von den anderen. Mit Hilfe der Dialyse, ein mechanischer Prozess durch dem die Abfallprodukte des Stoffwechsels außerhalb des Körpers gefiltert werden, können Menschen auch ohne Nieren leben.
Es gibt verschiedene Arten von Nierenkrebs:
- Das klarzellige Karzinom macht etwa 85% der Nierentumoren aus. Dieses Karzinom entwickelt sich aus dem Epithel der Nierenglomeruli und Kanälen des Nierenparenchyms.
- Das Übergangszellkarzinom entwickelt sich aus dem Übergangsepithel des Nierenbeckens und verursacht Probleme beim Harnabsatz. Diese Art von Tumor ähnelt dem Blasenkrebs und wird daher durch das gleiche Verfahren behandelt.
- Wilms-Tumor tritt vor allem bei Kindern auf. Es wird mit einem anderen Verfahren behandelt als Nierenkrebs bei Erwachsenen. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Tumore bei Kindern: Wilms-Tumor.
- Papilläres Nierenzellkarzinom wurde bei 10% bis 15% der Patienten gefunden. Genetisch unterscheidet es sich vom klarzelligen Karzinom und sollte auch anders behandelt werden.
Die genaue Ermittlung der Art der Tumorzellen helfen Ärzten Behandlungsstrategien zu entwickeln. Im Fall von Nierentumoren kommen vier verschiedene Zellarten in Frage, von denen zwei besonders wichtig sind:
- Der klarzellige Karzinom tritt am häufigsten, bei 85% der Nierenzellkarzinomen auf.
- Sarcomatoid Zelltyp ist selten, tritt in Sarkom Tumoren auf welche aus dem Knospen des Bindegewebes wachsen.
Ein chirurgisches Verfahren mit wessen Hilfe der Nierentumor, oder die gesamte Niere entfernt wurde, bietet eine faire Chance aufs Überleben, falls sich der Krebs nicht auf andere Bereiche ausgebreitet hat. Falls der Nierenkrebs schon Metastasen gebildet hat, dann wird es schwierig die Krankheit zu heilen. Bei etwa ein Prozent aller Fälle von Nierenzellkarzinom, wird der Tumor manchmal spontan (von selbst) reduziert oder verschwindet sogar ganz, Experten auf diesem Gebiet vermuten, dass das Immunsystem als ein wirksames Instrument gegen den fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom wirkt, und wahrscheinlich eine große Rolle bei der Unterdrückung des Tumorwachstums spielt.
Statistik
Das Nierenkarzinom ist die siebthäufigste Krebserkrankung bei Männern, und die zehnhäufigste Todesursache vom Krebs. Prozentualer Anteil der Fünf-Jahres-Überlebensrate ist bei Menschen mit Nierenkrebs über 63%.
Die Statistiken über Krebs sollten mit äußerster Vorsicht interpretiert werden. Es ist nicht möglich, genau zu bestimmen wie lange der Patient mit dieser Krankheit leben wird, man kann sich nicht an der durchschnittlichen Überlebenszeit von Patienten mit der gleichen Krankheit Stufe orientieren, ohne zu wissen, dass diese Zahl nur eine statistische Durchschnittszahl ist erhalten durch die Überwachung einer großen Gruppe von Patienten, die tatsächliche Überlebenszeit des Patienten kann davon abweichen. Da die Überlebensstatistiken in Fünf-Jahres-Abständen (manchmal sogar in Jahresabständen) ausgewertet werden, erfassen möglicherweise Fortschritte in der Behandlung oder Diagnose die bei dieser Krebskrankheit erzielt worden nicht.
Risikofaktoren und Prävention
Die Ursachen von Nierenkrebs sind nicht bekannt, aber es wurde eine Reihe von Risikofaktoren identifiziert, die bei der Entstehung von malignen Zellen eine Rolle spielen können. Einige von ihnen, wie das Alter oder der Geschlecht können nicht beeinflusst werden, andere hingegen schon.
Wir wissen nicht genug Fakten über den Nierenkrebs um bestimmen zu können wie ihre Bildung zu verhindern ist. Es gibt einige Möglichkeiten, wie das Risiko der Tumorbildung verringert werden kann : mit dem Rauchen aufhören, den Bluthochdruck senken, das Körpergewicht unter Kontrolle halten, viel Obst und wenig Fett essen.
Risikofaktoren für Nierenzellkarzinom sind wie folgt: :
Rauchen. Rauchen verdoppelt das Risiko der Entwicklung von Nierenzellkarzinomen. Es scheint, dass das Rauchen für 30% der Nierenzellkarzinome bei Männern, und etwa 25% bei Frauen verantwortlich ist.
Rasse und Geschlecht. Nierenkrebs tritt bei Männern zwei-bis dreimal häufiger auf als bei Frauen. Das Auftreten von Nierenkrebs ist hoch bei der Schwarzen Bevölkerung.
Alter. Nierenkrebs ist in der Regel eine Krankheit der Erwachsenen, und wird am häufigsten bei Menschen zwischen den 50.-ten und 70.-ten Lebensjahrs diagnostiziert.
Ernährung und Körpergewicht. Die Forschung hat immer wieder den Zusammenhang zwischen Nierenkrebs und Fettleibigkeit, verursacht durch die Konsumierung fetthaltiger Nahrung, bewiesen. .
Hypertonie (Bluthochdruck). Der Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Nierenkrebs wurde durch einige Forschungsarbeiten bestätigt.
Übermäßiger Einsatz von bestimmten Medikamenten. . Schmerzmittel die Phenacetin enthalten werden Heute nicht mehr verwendet, weil bewiesen wurde, dass ihr Gebrauch das Risiko von Nierenzellkarzinom erhöht. Übermäßiger Gebrauch anderer Medikamente aus der Gruppe der Diuretika (Entwässerungspillen) und Analgetika (Schmerzmittel), kann das Risiko ebenfalls erhöhen.
Gefährdung durch Asbest und Cadmium. Einige Studien haben einen Zusammenhang zwischen Asbestexposition und Nierenkrebs gezeigt. Menschen, die beruflich mit Produkten, wie etwa Batterien, Farben, Schweißmaterialien arbeiten, die das Metallelement Cadmium enthalten, haben ein erhöhtes Krebsrisiko, Raucher sind in dieser Situation besonders betroffen.
Langzeitdialyse.Patienten unter Langzeitdialyse können Zysten in den Nieren entwickeln. Diese Zysten werden meist früh erkannt, und können bevor der malignen Entartung entfernt werden.
Genetische Risiko und VererbungsrisikoNierenkrebs kann vererbt werden, es wurden jedoch nur ein paar spezifischen vererbbaren Gene entdeckt die das Risiko auf Nierenkrebs erhöhen. Einer diese Gene ist für die von-Hippel-Lindau-Erkrankung verantwortlich. 50% der Patienten der von diesem Symptom betroffen sind entwickeln ein klarzelliges Karzinom. .
Vor kurzem wurden noch zwei andere genetische Symptome entdeckt, das Birt-Hogg-Dube-Syndrom und die erbliche Leiomyomatose, die mit dem Nierenzellkrebs in Verbindung stehen.
Die Anwesenheit von anderen Krankheiten.Patienten mit Tuberosen Sklerose, komplexen genetischen Störungen, haben ein erhöhtes Risiko auf Nierenkrebs, ähnlich wie beim Menschen mit Von-Hippel-Lindau-Syndrom (siehe oben: genetisches Risiko).
Symptome
Viele Fälle von Nierentumoren wurden zufällig entdeckt, als der Patient aus anderen Gründen einen Röntgen oder Ultraschalluntersuchung unterzogen wurde. In diesen frühen Stadien verursacht der Nierenkrebs keine Schmerzen. Mehrere Anzeichen können auf ein bösartiges Tumor hindeuten, wie das Vorhandensein von Blut im Urin, und können auch andere Symptome (Entzündungen, Zysten) hervorrufen. Tumorsymptome treten in der Regel nur dann auf wenn der Tumor schon ziemlich groß ist und anfängt mit den naheliegenden Organen zu verwachsen.
Die Symptome von Nierentumoren sind wie folgt:
- Blut im Urin
- Schmerzen, oder Druckgefühl auf der Seite, oder auf dem Rücken
- Schwellungen oder Knoten auf der Seite oder auf dem Rücken
- Anschwellen der Knöchel und Füße
- Bluthochdruck, oder Anämie (Blutarmut, geringer Anzahl roter Blutkörperchen)
- Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- wiederkehrendes Fieber, der nicht durch eine Entzündung verursacht wurde
Diagnostik
Es gibt keinen einfachen Test, die eine frühzeitige Nierentumorbildung zeitlich anzeigt. Ärzte können Menschen, der ein hohes Risiko dieser Krankheit aufzeigen, vorschlagen, häufig den Urin auf Blut zu untersuchen, und sich die Nieren mit Ultraschall untersuchen zu lassen.
Untersuchung durch den Arzt Bei einer Nierenkrebs Diagnose muss der Arzt den Patienten medizinisch untersuchen, den Abdomen und auch andere Gebiete des Körpers abtasten, und darauf achten ob keine verdächtigen Vergrößerungen im Körper abgetastet werden können.
BluttestsEs werden mehrere Labortests durchgeführt, einschließlich den Blutbild, der die Anzahl der roten Blutzellen misst, und den Urintest, der den Urin auf das Vorhandensein auf Blut, Bakterien, oder Tumorzellen prüft.
Bildgebende Untersuchungen:
Intravenöse Pyelografie (IVP) Ein Kontrastmittel wird durch eine Vene in die Blutbahn gebracht, welches nach kurzer Zeit über die Nieren ausgeschieden wird. Dadurch werden die beiden Nieren, die Harnleiter, die Harnwege, die Harnblase, wie auch die Harnröhre auf den Röntgen sichtbar. Die Röntgenbilder können Größenveränderungen an den Nieren und Deformierungen der Nierenkelche und –becken, in der Falle eines Tumors, aufzeigen.
Arteriografie.Kontrastmittel werden in die große Arterie, welches die Nieren mir arterielles Blut versorgt, gespritzt. Mit der Hilfe dieser Untersuchung können atypische Arterien, die einen größeren Tumor mit Blut versorgen, aufgezeigt werden.
Sonographie Die Sonographie kann die Anwesenheit des Tumors mit Hilfe von Ultraschallwellen, die ausgesendet werden und dessen Reflektionen durch die sonographische Sonde empfangen werden, aufzeigen. Auch bei einer Ultraschalluntersuchung, wo der Patient wegen eines anderen urologischen Problems der Untersuchung unterzogen wurde, wurden schon mal Nierentumore entdeckt.
Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRI).Bei einer Computertomographie werden zahlreiche Röntgenbilder aus verschiedenen Winkeln gemacht, mit Hilfe des Computers werden Querschnittbilder des Körpers erstellt. Manchmal werden auch Kontrastmittel in die Vene injiziert, um die Bilder detaillierter zu machen. Die Magnetresonanztomographie (MRI) verwendet induzierte Magnetfelder, nicht Röntgenstrahlen, um das Bild zu erstellen. Das Prinzip der Querschnittsbildverarbeitung im Körper ähnelt den CT-Scan.
Röntgen der Brust und Knochen (RTG) Diese Untersuchungen helfen Metastasen in der Lunge und in den Knochen zu erkennen.
Positronen-Emissions-Tomographie (PET) Die PET Untersuchungist eine neue Methode der Krebsdiagnostizierung die in Zweifelfällen angewandt wird. Diese Untersuchung verwendet radioaktiv markierten Zucker (Glukose) um die metabolische Aktivität der Zellen zu bestimmen. Es ist in der Lage, zwischen bösartigen (maligne) und gutartigen (benigne) Tumoren zu unterscheiden. Obwohl dieses Verfahren ziemlich neu ist, kann se von Ärzten in gewissen Situationen empfohlen werden. Positronen-Emissions-Tomographie kann als ergänzende Untersuchung zur CT und MRI empfohlen werden.
Biopsie Bei einer Biopsie entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe aus dem Körper, um diese histologisch zu untersuchen. Die Biopsie-Probe wird an ein Labor verschickt, wo ein erfahrener Pathologe das Gewebe auf Krebszellen untersucht. Falls die Biopsie positiv ist, kann das eine Krebserkrankung bestätigen. Falls die Biopsie negative ist muss noch eine andere Untersuchung durchgeführt werden. Eine Biopsie ist nicht notwendig, wenn der Tumor durch eine Computertomographie eindeutig bestätigt wurde.
In seltenen Fällen kann Krebs des Nierenbeckens durch spezielle Untersuchungen – Zystoskopie und Nephroureteroskopie – untersucht werden. Bei diesen Untersuchungen wird den sedierten Patienten durch die Harnröhre in die Blase, dann durch die Öffnung des Harnleiters in den Nierenbecken eine endoskopische Sonde mit einer Lichtquelle und Optik eingeführt. Dieses Gerät kann Gewebeproben aus bedenklichen Stellen entfernen, und in einigen Fällen sogar Tumore entfernen.
Stadien
Der nächste Schritt nachdem ein Tumor festgestellt wurde, ist festzustellen ob sie sich auf andere Teile des Körpers in Form von Metastasen ausgebreitet hat. Diesen Prozess nennt man Stadieneinteilung.
Ärzte verwenden oft die TNM-Klassifikation um den Stadium des Nierentumors bestimmen zu können.
Dieser System berücksichtigt drei Kriterien bei der Beurteilung des Krebst Stadiums: das Tumor selbst, Lymphknoten in seiner Umgebung, und das Vorhandensein von Metastasen. Die Kombination der daraus resultierenden Erkenntnisse gibt Auskunft über dem Stadium in dem sich der Krebs befindet.
Diese Erkenntnisse helfen den Arzt eine optimale Behandlungsstrategie zu entwickeln, und eine Prognose bei den Patienten zu erstellen. Das Stadium des Nierenkarzinoms hängt von der Größe des Primärtumors, dessen Wachstum in das umgebende Gewebe, und die Intensität mit dem es in das Gefäßsystem der Niere wächst, ab.
TNM-Stadieneinteilung des Nierenzellkarzinoms
TNM ist die Abkürzung für: Tumor – T, Lymphknoten (lateinisch nodus) und Metastasen –M. Bei der Stadieneinteilung der Tumoren müssen Ärzte diese drei Faktoren berücksichtigen:
- Wie groß ist der Primärtumor? (T – Tumor)
- Hat sich der Tumor in die Lymphknoten ausgebreitet? (N – nodus)
- Hat der Tumor Metastasen gebildet? (M -Metastasen)
T – Tumor
T – Tumor
Das TNM-System verwendet das Symbol „T“ in Verbindung mit einem anderen Buchstaben oder einer Ziffer (0-4) um den Ausmaß des Primärtumors bestimmen zu können. Einige Stadien können in kleinere Gruppen, detailliertere Untergruppen eingeteilt werden. Das hilft den Arzt die bestmögliche Behandlung für den Patienten auszuwählen. Wenn es sich um mehrere Tumoren handelt fügt man der Kategorie „T“ den Buchstaben „m“ (multiple) zu.
TX: Primärtumor kann nicht beurteilt werden.
T0: es gibt keinen Beweis auf einen Primärtumor der Niere, keine Anzeichen auf ein Primärtumor.
T1: Tumor in größter Ausdehnung höchstens 7 cm groß und auf die Niere begrenzt.T1a: Tumor in größter Ausdehnung höchstens 4 cm groß und auf die Niere begrenzt.T1b: Tumor in größter Ausdehnung höchstens 4-7 cm groß und auf die Niere begrenzt.T2:Tumor größer als 7 cm, begrenzt auf die Niere.
T3: Tumor wächst in die Hauptnierenarterien, oder wirkt sich auf die Nebenniere aus (eine Drüse in jeder Niere, die verschiedene Hormone und Adrenalin, die Herzfrequenz, Blutdruck und andere Körperfunktionen regulieren produziert) oder perinales Gewebe (Fettgewebe um jede Niere). Der Tumor infiltriert nicht über die Gerota Faszie hinaus (membranöse Abdeckung jeder Niere).
T3a: Tumor infiltriert Nebenniere oder das Niere umgebende Gewebe, nicht aber über die Gerota Faszie hinaus.
T3b: Tumor mit Ausdehnung in Nierenvene oder Vena cava (große Hohlvene, die das Blut zum Herzen führt) unterhalb des Zwerchfells.
T3c: Tumor mit makroskopischer Ausdehnung in die Vena cava oberhalb des Zwerchfells. br> T4: Tumor infiltriert über die Gerota Faszie hinaus.
N – regionäre Lymphknoten
N in TNM steht für Knoten. Lymphknoten sind kleine bohnenförmige Knötchen die sich im ganzen Körper befinden, und im Normalfall bei der Bekämpfung von Infektionen und Krebswachstum, als Teil des menschlichen Immunsystems, helfen. Nah der Niere befinden sich regionale Lymphknoten, auch in anderen Teilen des Körpers sind Lymphknoten hinsichtlich der Niere.
NX: regionale Lymphknoten können nicht beurteilt werden.
N0: keine regionären Lymphknotenmetastasen.
N1:Metastasen in einem regionären Lymphknoten.
N2:Metastasen in mehr als einem regionären Lymphknoten.
M – Fernmetastasen
„M“ im TNM gibt Auskunft darüber ob sich der Tumor auf andere Teile des Körpers ausgebreitet (Metastasen gebildet) hat. Bei Nierenkrebs bilden sich häufig Metastasen in den Knochen, der Leber, der Lunge, den Gehirn und den Lymphknoten.
MX: das Vorhanden von Fernmetastasen kann nicht beurteilt werden.
M0: Fernmetastasen nicht vorhanden.
M1: Fernmetastasen vorhanden.
Kategorisierung in den Stadien I, II, III und IV
Nachdem die TNM-Daten des Patienten gesammelt sind, können die Ärzte diese Daten kombinieren und dadurch das Wachstumsstadium des Tumors beurteilen. Je nach Fortschreiten des Tumorwachstums können Ärzte vier Stadien abgrenzen: I, II, III, IV.
Stadium I: Tumor in größter Ausdehnung höchstens 7 cm groß und auf die Niere begrenzt. Es hat sich nicht auf die Lymphknoten der Niere oder auf andere Teile des Körpers ausgebreitet(T1, N0, M0).
Stadium II: Tumor größer als 7 cm und auf die Niere begrenzt. Es hat sich nicht auf die Lymphknoten der Niere oder auf andere Teile des Körpers ausgebreitet (T2, N0, M0).
Stadium III: Dies umfasst die folgenden Optionen:
- Tumor hat sich auf einen regionären Lymphknoten ausgebreitet aber nicht auf andere Fernlymphknoten oder Organe(T1, T2, T3, N1, M0).
- Tumor wächst in das Fettgewebe um die Nieren und / oder in die Nierenvene ein, aber wirkt sich nicht auf Lymphknoten oder andere Organen aus. (T3, N0, M0).
Stadium IV: Dies umfasst die folgenden Optionen:
- Der Tumor hat sich direkt über das Fettgewebe und Faszie (Membran, die die Nieren umschließt), möglicherweise in ein regionales Lymphknoten ausgebreitet, aber betrifft andere Stellen des Körpers nicht (T4, N0, N1, M0).
- Der Tumor hat sich auf mehrere regionale Lymphknoten in der Umgebung der Niere ausgebreitet, betrifft aber andere Stellen des Körpers nicht (jedes T, N2, M0).
- Der Tumor hat sich auf entfernte Organe wie die Lunge, die Knochen oder das Gehirn ausgebreitet (jedes T, jedes N, M1).
Rezidivierendes (Wiederkehrendes) Karzinom
Rezidivierendes Nierenkarzinom bedeutet, dass die Krebsbehandlung nach Beendigung der Behandlung wieder zurückkehrt. Der neue Tumor kann in der Niere oder in anderen Teilen des Körpers wachsen.
Behandlung
Eine geeignete Behandlung sollte durch einen geeigneten Expertenteam beschlossen werden, das Team kann aus Urologen, Onkologen, histo-Pathologen, Radiodiagnostikern, Strahlenonkologen und anderen Experten zusammengestellt werden. Die Behandlungsstrategie hängt von der Unterart der Tumorzellen (Histologie) und dem Tumorwachstumsstadium (Stadium) ab.
Wenn das Karzinom lokalisiert ist, und sein Wachstum auf die Niere begrenzt ist, gibt eine Operation eine erhebliche Chance auf eine vollständige Genesung. Bei dieser Operation wird der gesamte Tumor, oder die ganze Niere, wenn möglich das umliegenden Gewebe und die regionalen Lymphknoten, entfernt.
Falls das Karzinom in einem vorgeschrittenen Stadium ist, und in die umgebenden Organe reinwächst oder metastasiert, kann eine Strahlentherapie (bei regionale Verbreitung), oder das sogenannte systematische Therapie (bei Fernmetastasen), zu dem auch die Immuntherapie und Chemotherapie zählt, helfen. So weit wurden die besten Ergebnisse bei metastasierten Nierenkarzinomen mit Hilfe der Immuntherapie erzielt, die das Immunsystem des Patienten bei Unterdrückung der Krebserkrankung unterstützt.
Chirurgische Behandlung
Den chirurgischen Verfahren bei der das ganze Tumor und das umgebende Gewebe entfernt wird, nennt man Nephrektomie. Bei radikaler Nephrektomie entfernt man die gesamte Niere. Falls der Tumor sich in das umgebende Gewebe und in die Lymphknoten ausgebreitet hat, verwendet man eine radikale Nephrektomie mit Dissektion (Entfernung) der Lymphknoten. Falls der Tumor auch auf die Nebennieren übergegangen ist, kann die betroffene Nebenniere mit einer sogenannten Adrenalektomie entfernt werden. Falls der Krebs sich in die umgebenden Blutgefäße ausbreitet, können die Chirurgen ein Teil diese Gefäße während der Operation entfernen. Die partiale (Teil-) Nephrektomie ist ein chirurgisches Verfahren, wo zwar der ganze Tumor entfernt aber so viel wie möglich von dem gesunden Teil der befallenen Niere behalten wird.
Bei einer laparoskopischen Chirurgie macht der Chirurg nur ein paar kleine Schnitte an der Haut, in Gegensatz zu einem 25 cm langen Bauchschnitt wie bei normalen Operationen bei denen der Bauchwand geöffnet (Laparotomie) wird. Bei einer Laparoskopie verwendet der Chirurg eine spezielle Teleskopvorrichtung mit Lichtquelle und Optik, um die gesamte Niere zu entfernen, der gesamter Tumor aus der Niere kann nur dann ausgeschnitten werden wenn es einen kleinen Umfang hat. Eine laparoskopische Operation dauert zweimal so lang wie eine Laparotomie, aber es ist weniger schmerzhaft und der Patient erholt sich schneller. Nach so einer Behandlung bleibt der Patient in der Regel kürzer im Krankenhaus, meistens gibt es weniger Komplikationen, wodurch die Gesundheit schneller wieder hergestellt wird.
Radiotherapie
Radiotherapie (Bestrahlung) setzt hochenergetische Röntgenstrahlen ein, um Krebszellen zu zerstören, bei Nierenkarzinomen ist die Radiotherapie allein, ohne Anwendung von anderen Behandlungsmethoden, nicht effektiv genug. Es wird sehr selten bei Nierenkarzinomen eingesetzt, da die Bestrahlung das gesunde Nierengewebe zu sehr beschädigt. Darüber hinaus ist diese Art des Tumors nicht sehr empfindlich auf die Strahlentherapie. Diese Methode sollte nur dann verwendet werden, wenn ein chirurgischer Eingriff bei den Patienten wegen unterschiedlichen Gründen nicht möglich ist. Die Strahlentherapie wird meistens dann angewendet wenn der Tumor Knochen- oder Hirnmetastasen gebildet hat, sie kann einige Krankheitssymptome wie Knochenschmerzen oder Gehirnanschwellung lindern.
Zu den neuesten Therapien der Strahlentherapie gehört die stereotaktische Radiochirurgie, die entworfen wurde, um die Strahlung nur auf den Tumor zu optimieren, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu beschädigen.
Strahlung von außen (externe Strahlentherapie) kann bei Hautstellen die der Bestrahlung ausgesetzt waren eine sonnenbrandähnliche Reaktion hervorrufen. Andere Nebenwirkungen können sein: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Müdigkeit. Interne Radiotherapie (interne Strahlentherapie, Brachytherapie) kann zu Blutungen, Infektionen und Verletzung der umliegenden Gewebe führen.
Chemotherapie
Bei der Chemotherapie werden spezielle Medikamente (Zytostatika) verwendet um die bösartigen Tumorzellen zu zerstören. Es ist wirksam bei einer großen Anzahl von Krebspatienten, aber Nierenkrebs ist meistens resistent gegen alle chemotherapeutischen Medikamente. Daher versagen Zytostatika bei der Behandlung des Nierenzellkarzinoms und führen nicht zu befriedigenden Ergebnissen. Experten setzen die Forschung fort, und suchen nach neuen wirksamen Medikamenten und neuen Zytostatika Kombinationen.
Immuntherapie
Anders als andere Krebsarten reagiert ein fortgeschrittenes Nierenzellkarzinom schlecht auf eine Chemotherapie, überraschenderweise reagiert es sehr gut auf die sogenannte Immuntherapie, deswegen ist es auch die erste Wahl bei der Behandlung dieser Erkrankung. Es wurde gezeigt, dass das Nierenzellkarzinom zu einer der wenigen Tumorarten gehört, die durch das menschliche Immunsystem bekämpft werden können. Immuntherapie (auch als biologische Therapie bekannt) wurde entwickelt, um das patienteneigenes Immunsystem zu stimulieren. Man verwendet dabei eine organische, oder im Labor hergestellte Substanz, die die Immunabwehr unterstützt, leitet oder wiederherstellt.
Die Immuntherapie ist derzeit die wirksamste Behandlung gegen metastasierte Nierenkarzinome. Bei dieser Behandlung verwendet man Präparate welche die Zell- und Antikörperimmunität fördern.
Hohe Dosen dieser Präparate können zu schweren Nebenwirkungen, wie z. B. niedriger Blutdruck, Flüssigkeitsansammlung in der Lunge, Nierenschäden, Herzinfarkt, Blutungen, Schüttelfrost und Fieber führen. Daher müssen einige Patienten während der Behandlung im Krankenhaus bleiben und überwacht werden, manchmal sogar für eine längere Zeit. Falls diese Nebenwirkungen sehr stark sind, so müssen Patienten die eine hohe Dosis nicht ertragen eine Behandlung mit niedrigerer Dosis machen.
Immuntherapie und Chemotherapie wird manchmal Kombiniert und zur gleichen Zeit verabreicht
Folgemaßnahmen
Nachdem die Behandlung der Krebserkrankung beendet wurde, sollten die Patienten regelmäßig durch funktionelle Nierenblutwerte, Bruströntgens, Bauch-und Brusthöhlen CTs, und anderen bildgebenden Untersuchungen untersucht werden, welche zeigen können ob die Krankheit zurückgekehrt ist, sich Fernmetastasen gebildet haben oder ob sich ein neuer Tumor an stelle des ausoperierten Tumors gebildet hat. Diese Untersuchungen sollten im ersten Jahr alle drei Monate, im zweiten bis fünften Jahr alle vier Monate, und danach jährlich durchgeführt werden.
Generalisiertes (metastasierendes) Nierenkarzinom
Im fortgeschrittensten Stadium (IV) trennen sich die Tumorzellen vom ursprünglichen Tumor, gelangen durch das Lymphsystem in den Blutkreislauf und somit in andere Körperteile, wo sie anfangen zu wachsen und beginnen Metastasen zu bilden. Am häufigsten sind Lungenmetastasen, aber der Tumor kann sich auch auf die gegenüberliegende Niere, Knochen, Leber, Gehirn, Haut und andere Stellen ausbreiten.
Aktuelle Forschung
Da Nierenkrebs nicht gut auf die herkömmliche Chemotherapie reagiert, wird bei seiner Behandlung die Erbprobung von neuen Medikamenten, die Immuntherapie und andere biologische Therapien besonders betont.
Tumorvakzine sind experimentelle Therapien, die das Immunsystem des Patienten dabei unterstützen den Krebst zu bekämpfen. Ärzte testen eine Reihe von Impfstoffen an Menschen mit generalisierten Nierenzellkarzinom, um das Wachstum des Krebses zu verhindern, und um den Zustand des Patienten zumindest zu stabilisieren. Einige Impfstoffe werden aus den Tumorzellen des individuellen Krebspatienten gewonnenen und werden nach der Operation verabreicht, während andere aus Proteinen (Eiweiß), welche sich auf der Oberfläche von Tumorzellen befinden, oder aus dem dendritischen Zellen des Tumors hergestellt werden.
Die allogene Stammzelltransplantation, oder „Minitransplantation“ ist eine Immuntherapie. Patienten machen zuerst eine Chemotherapie, welches ihr Immunsystem unterdrückt, dann werden die Stammzellen von einem HLA-identischen Spender (in der Regel ein Familienmittglied des Patienten) dem Erkrankten transplantiert. Danach werden den Patienten andere starke Medikamente die das Immunsystem unterdrücken verabreicht, bis die Stammzellen des Spenders nicht angewachsen sind und einen neuen Immunsystem gebildet haben. Diese Spenderzellen nehmen den Kampf gegen die Tumorzellen des Patienten an, diese Reaktion nennt sich „Abstoßungsreaktion gegen den Tumor“. Das neue Immunsystem kann auch Auswirkungen auf das gesunde Gewebe des Patienten haben und Krankheiten verursachen -„Graft-versus-host-Reaktion“. Dieser Zustand kann durch spezielle Medikamente -Immunsuppressiva, die eine starke Immunreaktion bremsen können- kontrolliert werden.
Inhibitoren die die Neubildung von Blutgefäßen hemmen, und andere Präparate der gezielten Therapie verhindern die Bildung neuer Tumorblutgefäße, die Tumoren zur Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr benötigen, den sie zum wachsen und ausbreiten benötigen.
Quelle www.npop.sk